positiv denken

Starke Nerven & kühler Kopf trotz Computercrash, Homeschooling und Homeoffice? 10 Strategien positiv zu bleiben statt durchzudrehen

Ich schreibe diesen Beitrag hier auf meiner alten Gurke, die ich vor dreieinhalb Jahren ins Hardware Nirwana befördert und durch ein neues Modell ersetzt habe. Der Grund dafür ist ein Computercrash mit einer nun blanken Festplatte, die jungfräulicher nicht aussehen könnte. Ich kann mich jetzt auch wieder gut daran erinnern, warum dieser Rechner hier damals abgelöst wurde. Denn seit der Überschrift ist Word nun schon zweimal abgestürzt… da könnte der emotionale Puls schon ein wenig aufzucken – aber nicht mit mir: Ich bin gelassen und lächle das schön weg.
Seit zwei Wochen steht mein Leben Kopf – so wie Ihres vermutlich auch gerade. Zuweilen könnte sogar der Eindruck entstehen, dass wenn man gerade mal Pech hat, auch noch ein wenig Unglück dazu käme. Sie wissen, was ich meine.
Ich war gerade dabei, ein Webinar zum Thema Selbstorganisation fertig zu stellen, als zack – Tabula rasa auf dem Bildschirm herrschte. Alle Daten und Dateien weg. Was macht der Profi in diesem Moment? Genau: Er klappt zu und beamt sich zum Computerspezialist. Was macht ein Optimist von Berufs wegen? Neustart! Sie ahnen es: nützt wenig, schadet viel. Bringt aber auch Gewissheit, dass die Lage mies ist und die Stimmung gleich mitzieht.
Der Gang zum Spezialisten bringt nicht wirklich Erleichterung, denn ich muss zwei Tage auf die Diagnose warten. Und um diese zwei Tage geht es nun in diesem Artikel. Denn die können zuweilen sehr unterschiedlich verlaufen und Sie sich in ähnlicher Lage dabei auf- oder hinrichten.
Doch wie bleibt man nun also cool? Gelassen und innerlich so ruhig wie ein tiefblauer Alpensee? Vor allem dann, wenn existenzielle Fragen an Ihnen nagen, eine Herausforderung die nächste ablöst und Sie allen Grund hätten, gehörig durchzudrehen?
Hier nun meine Strategien, die mir in der aktuellen Lage geholfen haben und auch Coachees und Workshopteilnehmern bereits den ein oder anderen Gegenwind in Rückenwind verwandeln liessen.

1. Akzeptanz: Es ist wie es ist!

So banal es auch klingen mag: Die Situation, in der Sie sich gerade jetzt befinden, wird durch inneren Widerstand oder Ablehnung nicht besser. Sie wird einfach weiter bestehen bleiben, bis die Zeit gekommen ist, sie zu lösen. Kurzes Dampf ablassen oder Haare raufen machen es zwar nicht besser, helfen aber einen Moment lang. Aber dann hilft nur noch das Annehmen der Situation, so wie sie jetzt ist. Erst mit der Akzeptanz kommt Energie für das Tun.

2. Mutanfall: Was kann ich jetzt tun?

Bei einem Wutanfall verengt sich unsere Wahrnehmung und wir sehen, was alles nicht stimmt. Wir sehen, wie der grosse Berg der Probleme aussieht, der nun auch noch vor einem liegt. Dass das nicht unbedingt mit beglückenden Emotionen einhergeht, klingt irgendwie logisch. Was in dieser Situation aber schnell hilft, ist der Blick auf die eine Sache, die ich genau jetzt in diesem Moment tun kann! Nicht die Strategie, die den gesamten Problemberg abträgt, sondern nur dieser eine Moment jetzt. Was kann ich jetzt tun? Sie brauchen einen Mutanfall, um sich nur auf den einen nächsten Schritt zu fokussieren und den Rest einfach auszublenden für den Moment. In meinem Fall war es Abend, als bei meinem Computer die Lichter ausgingen. Was ich aber tun konnte, war die Telefonnummer des PC Doks herauszufinden. Mehr ging in dem Moment erstmal nicht. Das gilt es auszuhalten und auch dafür brauchen Sie Mut.

3. Kraft der Gegenwart: Jetzt können Sie gestalten – nicht morgen

Gerade in einer akuten Situation driften unsere Gedanken gern in die Zukunft ab. Oft leider in eine Variante der Zukunft mit negativen Auswirkungen, Problemen und entstandenen Schäden. Das erzeugt Angst. Und Angst lähmt. Der gegenwärtige Moment ist jedoch tatsächlich die einzige Möglichkeit, Zukunft zu gestalten. Sie können nicht morgen gestalten, sondern immer nur JETZT! Deshalb macht es auch mehr Sinn, Ihre ganze Kraft auf das Jetzt zu bündeln und sich zu fragen, was Ihnen jetzt möglich ist und was Sie genau jetzt tun können, wie in Strategie 2 beschrieben.

4. Entscheidung: Was wollen Sie sehen?

Trouble hat meistens Ungewissheit im Gepäck, sonst wäre alles ja nur halb so schlimm. Der ungewisse Ausgang einer Situation macht sie meist erst so richtig unangenehm. Die Bilder, die Sie sich nun vor Ihrem geistigen Auge ausmalen, werden zu Ihrer aktuell erlebten Realität. Malen Sie sich nun aus, wie das Worst Case Szenario aussehen wird (in meinem Fall: „Alle Daten sind weg! Meine ganze Arbeit der letzten drei Wochen ist verschwunden!“) oder was im besten Fall zu erwarten wäre? („Statistisch gesehen können in 90 % der Fälle die Daten gerettet werden. Ich werde sicher Glück haben!“) Oder entscheiden Sie sich für die „Let`s cross the bridge when we get there“-Strategie und warten ab?
Auch wenn Sie eine Situation nicht sofort beeinflussen können, haben Sie doch in der Hand, wie Sie sie bewerten. Eine positive Grundhaltung macht Sie offener für Lösungen und kreative Einfälle und stärkt Ihre Resilienz – das beweisen Studien der Positiven Psychologie.

5. Bird by Bird: Schritt für Schritt

Anne Lamott hat ein Buch verfasst mit dem Titel “Bird by Bird”, das die Geschichte ihres jüngeren Bruders aufgreift, der als Zehnjähriger einen umfassenden Schulbericht mit Skizzen über Vögel verfassen sollte. Einen Tag vor Abgabe sass er verzweifelt am Küchentisch und war den Tränen nah, angesichts der unbezwingbar erscheinenden Aufgabe. Sein Vater setzte sich zu ihm, legte seinen Arm um ihn und sagte: „ Bird by bird, buddy. Just take it bird by bird.“ Egal, wie gross die Aufgabe ist, die vor Ihnen liegt, Sie werden Sie nur Schritt für Schritt vollbringen können. Wenn Sie den ganzen Berg vor sich sehen, wird Sie das vermutlich entmutigen. Zerlegen Sie es in kleine Schritte und Meilensteine und starten mit dem ersten Schritt, werden Sie Stück für Stück weiter kommen.

6. Alles hat ein Ende: Auch eine belastende Situation geht irgendwann vorbei!

So wie wir uns in schönen Augenblicken wünschen, dass wir die Zeit anhalten könnten, würden wir gerne die Zeiger in belastenden Situationen vordrehen. Mir persönlich hilft es zuweilen, mir schwierige Situationen wie Wolken vorzustellen, die vorbeiziehen. Egal, wie belastend Etwas im aktuellen Augenblick ist, ich weiss, dass dies vorbei gehen wird. Früher oder später – so wie Wolken am Himmel. Und wenn der persönliche Himmel komplett voller Wolken hängt, ist doch dahinter der klare Himmel und er wird sich irgendwann wieder zeigen.

7. Skalieren: Mücke oder Elefant?

Wir Menschen neigen dazu, akut auftretende negative Ereignisse zu dramatisieren. Oftmals blähen wir die Mücke zum Elefanten auf und steigern uns rein. Im Coaching rege ich oftmals in belastenden Situationen dazu an, das bisher schlimmste Lebensereignis auf einer Skala von 1-10 zu bewerten. Meist ist dies eine glatte 10. Welche Zahl verdient im Vergleich dazu die aktuelle Situation? Meistens erkennt man, dass das aktuelle Ereignis weit weniger dramatisch ist, was unmittelbar dabei hilft, den emotionalen Puls zu senken. Und selbst wenn Sie wieder vor einer 9 oder 10 stehen: Sie haben die letzte 10 überlebt, sind daran gewachsen und Sie werden das auch jetzt schaffen!

8. Stärken: Welche Stärken haben mir in ähnlichen Situationen schon geholfen?

Falls Sie gerade versucht sein sollten, die Vogel Strauss Taktik anzuwenden und angesichts einer schwierigen Situation den Kopf in den Sand zu stecken, könnte diese Strategie Sie diesen Impuls überwinden lassen. Erinnern Sie sich an eine Situation aus Strategie 7 mit der Zahl 10. Welche Stärken haben Ihnen damals geholfen, die Situation zu meistern und aus der Sache rauszukommen? Wer oder was hat Sie unterstützt, was hat Sie motiviert und was hat Ihnen Kraft gegeben? Wir alle haben enorme Reserven, die erst in Erscheinung treten, wenn die Situation es erfordert. Dann wachsen wir über uns hinaus, so wie wir unsere beste Sprintzeit wohl aufbieten, wenn ein Bär uns auf den Fersen ist. Vertrauen Sie darauf, dass Sie zur richtigen Zeit die richtigen Einfälle haben werden, um Dinge zu regeln.

9. Das Gute im Schlechten

Sie werden mir sicher zustimmen, dass man einem Computercrash im Homeoffice genauso viel Gutes abringen kann wie einem Loch im Kopf. Und doch: In und durch kleinere und grössere Krisen wachsen wir und entwickeln uns weiter. Ich frage mich immer wieder: „Was könnte das Gute in dieser Situation sein? Was werde ich hinterher daraus ziehen können?“ Da mein neuer Computer erst morgen ankommt, habe ich beschlossen, diesen Beitrag zu verfassen und anderen zu Mutanfällen zu verhelfen statt Frust zu schieben. Der wirkliche Schatz ist jedoch für mich die Erkenntnis, dass ich mich enorm auf meine produktive Zeit freue. Vor dem Computercrash keimte bei mir Frust auf, weil mir die Decke im Homeoffice und dauerhaft am PC klebend auf den Kopf fiel. Als auf einmal genau das weg war, wurde mir bewusst, wie wichtig mir meine Arbeit und wie unbefriedigend so eine Zwangspause ist, wenn der Kopf voller Ideen sprudelt.

10. Vertrauen: Am Ende wird alles gut

… und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es auch nicht das Ende. So kitschig dieser Spruch auch klingen mag, mir hat er dennoch schon sehr oft geholfen, darauf zu vertrauen, dass sich die Sache zum Guten wenden wird.

Selbstmanagement
Selbstmanagement

Was auch immer sich Ihnen in den Weg stellen mag, Sie haben schon andere Situationen gemeistert und Sie werden dies auch jetzt wieder schaffen. Meine Daten konnten zum Glück gerettet werden, was mir ein beruhigendes Gefühl gibt und mir nochmals vor Augen führt, wie wichtig wöchentliche Backups sind. Das Homeschooling hat sich bei uns eingependelt und wir haben uns alle mittlerweile sehr gut eingespielt.

Nicht zuletzt dank dieser Selbstmanagementgrafik, die bei der Tagesstruktur hilft. Ich hoffe, Sie bleiben stark und werden stärker mit jeder Situation, die sich Ihnen stellt. Und sollte mal wirklich gar nichts helfen, können Sie gewiss sein, dass Strategie 6 immer funktioniert! Ich wünsche Ihnen reichlich Rückenwind und Mutanfälle!

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