Wie oft nimmst du dir bewusst Zeit, um innezuhalten? Wenn wir ehrlich sind, hetzen viele von uns von einem Ziel zum nächsten. Insbesondere Führungskräfte, die ständig neue Strategien entwickeln, Projekte umsetzen und Teams führen, vergessen oft, die Erfolge und Lektionen des vergangenen Jahres zu würdigen.
Doch gerade der Jahreswechsel ist eine perfekte Gelegenheit, sich einen Moment der Reflexion zu gönnen – nicht nur, um nach vorne zu schauen, sondern auch, um zurückzublicken. Was hast du erreicht? Woraus hast du gelernt? Und wie kannst du aus diesen Erkenntnissen eine starke Basis für das kommende Jahr schaffen?
Der Reiz des Neuanfangs – und warum wir ihn oft überbewerten
Die Euphorie des Neuen ist unwiderstehlich: Ein neues Jahr symbolisiert frische Möglichkeiten, neue Ziele und eine Art „Reset“-Knopf. Doch dieser Drang nach vorne birgt die Gefahr, wertvolle Erfahrungen der Vergangenheit zu ignorieren. Jinny Ditzler, Autorin des Buches „Your Best Year Yet“, argumentiert, dass der wahre Schlüssel zu einem erfolgreichen neuen Jahr darin liegt, die Vergangenheit bewusst zu reflektieren und daraus Kraft zu schöpfen.
Dafür kannst du dir diese 3 wesentlichen Fragen stellen:
- Was habe ich erreicht?
- Worauf bin ich stolz?
- Was habe ich gelernt?
Diese Reflexion bildet das Fundament, auf dem du nicht nur Ziele formulieren, sondern auch deine persönliche und berufliche Entwicklung vorantreiben kannst. Denn ohne die Retrospektive fehlen uns oft die wahren Erkenntnisse über unsere Stärken und Wachstumsfelder.
Ein strukturierter Jahresrückblick: Eine Reise in drei Etappen
Um deinen Rückblick maximal effektiv zu gestalten, schlage ich eine dreiteilige Struktur vor: Rückblick, Reflexion und Vision. Lass uns diese Schritte genauer betrachten:
1. Der Rückblick: Was war?
Beginne deinen Jahresrückblick mit einer Bestandsaufnahme. Frage dich:
- Was habe ich erreicht?
Liste grosse und kleine Erfolge auf. Vielleicht hast du ein grosses Projekt abgeschlossen, einen neuen Kunden gewonnen oder dein Team erfolgreich durch eine Krise geführt.
- Worauf bin ich besonders stolz?
Hier geht es nicht nur um Ergebnisse, sondern auch um die Art und Weise, wie du Herausforderungen gemeistert hast. Vielleicht war es deine Resilienz, dein Einfühlungsvermögen oder deine Kreativität, die du besonders hervorheben möchtest.
- Welche Momente haben mich geprägt?
Denke an die Höhe- und Tiefpunkte des Jahres. Was hat dir Freude bereitet? Was hat dich herausgefordert? Diese Momente liefern wertvolle Hinweise auf deine persönlichen Prioritäten.
Tipp: Schreibe diese Punkte handschriftlich auf. Das bewusste Schreiben hilft, Gedanken zu sortieren und Erkenntnisse zu verankern.
2. Die Reflexion: Woraus habe ich gelernt?
Der zweite Schritt ist entscheidend für deine Weiterentwicklung. Frage dich:
- Was hat gut funktioniert? Warum?
Analysiere, welche Faktoren zu deinen Erfolgen beigetragen haben. Waren es bestimmte Strategien, dein Team oder dein persönlicher Einsatz?
- Was hat nicht so gut funktioniert? Was kann ich daraus lernen?
Scheue dich nicht, auch Fehler und Rückschläge anzusehen. Gerade diese liefern oft die wertvollsten Lektionen.
- Wie habe ich mich weiterentwickelt?
Reflektiere, welche neuen Fähigkeiten, Erkenntnisse oder Einstellungen du gewonnen hast. Vielleicht hast du gelernt, besser loszulassen, klarer zu kommunizieren oder in Stresssituationen gelassener zu bleiben.
Tipp: Teile deine Erkenntnisse mit einer vertrauten Person. Der Austausch hilft, Perspektiven zu erweitern und Einsichten zu vertiefen.
3. Die Vision: Wie möchte ich mich fühlen?
Zum Abschluss richte den Blick nach vorne. Doch statt direkt in die Zielplanung zu springen, stelle dir vor:
- Wie möchte ich mich Ende 2025 fühlen?
Denke nicht nur an konkrete Ergebnisse, sondern auch an emotionale und mentale Zustände. Möchtest du dich entspannter, erfüllter oder motivierter fühlen?
- Worauf möchte ich Ende 2025 stolz zurückblicken?
Stell dir ein Bild vor, was du in zwei Jahren erreicht haben möchtest. Nutze diese Vision als Leitstern für deine Entscheidungen.
Tipp: Schreibe deine Vision in der Gegenwart auf, als wäre sie bereits wahr. Das hilft, eine emotionale Verbindung herzustellen und den Fokus zu schärfen.
Auch Jinny Ditzlers Methode lässt sich wunderbar als Grundlage für deinen persönlichen Jahresrückblick nutzen:

Nutze diese Fragen als Inspiration, um tiefer in deine Reflexion einzutauchen.
Warum Reflexion ein Kraftakt ist – und sich lohnt
Reflexion erfordert Mut und Ehrlichkeit. Es kann unangenehm sein, sich mit Fehlern auseinanderzusetzen oder ungenutzte Chancen zu erkennen. Doch genau hier liegt deine Chance zur Weiterentwicklung.
Ein bewusster Jahresrückblick hilft dir:
- Deine Erfolge zu feiern: Anerkennung für das Geleistete ist ein wichtiger Motivator.
- Lernchancen zu identifizieren: Jeder Fehler birgt eine Lektion.
- Klarheit für die Zukunft zu gewinnen: Ein reflektierter Rückblick legt den Grundstein für klare, authentische Ziele.
Reflektieren als Führungskraft
Als Führungskraft hast du eine besondere Verantwortung, nicht nur für deine eigenen Erfolge, sondern auch für die Entwicklung deines Teams. Teile deinen Reflexionsprozess mit deinen Mitarbeiter*innen und ermutige sie, ebenfalls innezuhalten und zu reflektieren. Gemeinsame Rückblicke können das Teamgefühl stärken und eine Kultur der Wertschätzung fördern.
Fazit: Die Vergangenheit als Sprungbrett nutzen
Ein bewusster Jahresrückblick ist mehr als eine nette Tradition – er ist ein kraftvolles Werkzeug für persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Indem du zurückblickst, kannst du die Weichen für die Zukunft bewusst stellen.
Also, nimm dir Zeit. Halte inne. Schätze das, was war, und nutze es, um das, was kommt, mit Klarheit und Kraft anzugehen. Denn wie Jinny Ditzler sagt: „Dein bestes Jahr beginnt mit deiner Bereitschaft, aus jedem Jahr zu lernen.“
Wie willst du Ende 2025 zurückblicken? Jetzt ist der perfekte Moment, diese Vision zu gestalten.