Stress lass nach: So gelingt es dir als Führungskraft, innere Stärke aufzubauen 

Stell dir vor, dein Arbeitstag beginnt wie üblich: Das E-Mail-Postfach quillt über, die To-Do-Liste endlos, und noch bevor du richtig loslegen kannst, steht eine Mitarbeiterin in der Tür und beschwert sich über die hohe Arbeitslast. Der Druck ist spürbar – in deinem Team genauso wie bei dir selbst. Stress scheint überall zu sein. Doch was wäre, wenn Stress gar nicht das Problem wäre? 

Stress entsteht nämlich nicht unbedingt von aussen. Tatsächlich erzeugen wir ihn in uns selbst – durch die Art, wie wir Situationen bewerten und wie stark wir im Widerstand gegen das sind, was gerade auf unserer Lebensbühne passiert. Die spannende Nachricht für dich als Führungskraft: Genau diese Einstellung kannst du beeinflussen. Du hast die Möglichkeit, dein Team zu einer neuen Art des Umgangs mit Stress zu inspirieren – hin zu mehr Resilienz. Der Schlüssel liegt nicht darin, Stress „wegzumachen“, sondern darin, ihm die Macht über uns zu entziehen. Klingt gut? Hier erfährst du, wie. 

Der wahre Ursprung von Stress: Ein Perspektivwechsel 

Wir neigen dazu, Stress als etwas zu betrachten, das uns passiert. Die steigenden Anforderungen, komplexe Projekte, endlose Meetings – all das scheint uns „zu stressen“. Tatsächlich jedoch entspringt der Stress oft in uns selbst. Wie wir Dinge bewerten und wie viel Widerstand wir leisten, entscheidet darüber, wie viel Stress wir spüren. Du kannst deine Stressreaktionen und die deines Teams also bewusst beeinflussen – und genau darin liegt eine grosse Chance für jeden von uns. 

Wenn du deinem Team helfen willst, resilienter zu werden, starte bei der inneren Haltung: statt im Widerstand zu verharren, in die Akzeptanz zu gehen. Nur wenn du und dein Team neutral auf Situationen schauen könnt, ohne sofort zu bewerten, eröffnet sich Raum für echte Lösungen.  

Vom Widerstand zur Akzeptanz: Auf null kommen, um nach vorn zu blicken 

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Resilienz ist es, den Widerstand gegen das, was (uns) gerade passiert, loszulassen. Ich nenne das “radikales Annehmen”. Kein “Warum muss das ausgerechnet mir passieren?” Kein Grübeln über das Ausmass der Tragödie. Einfach annehmen, dass es ist, wie es ist. Punkt. Und manchmal ist es einfach mies, ja! Akzeptanz bedeutet nicht, dass du oder dein Team alle Schwierigkeiten gut finden müssen. Akzeptanz ist der Nullpunkt – die Fähigkeit, Dinge wertfrei anzunehmen. Denn solange wir gegen das, was ist, ankämpfen und damit hadern, sind wir im Minus der Gefühlslage. Mit der Akzeptanz finden wir zumindest wieder auf neutralen Gemütsboden. Das bedeutet nicht, dass wir uns etwas schönreden oder verdrängen. Wenn wir aus der neutralen Position heraus handeln, wird unser Blick erst frei für eine Lösung, und genau das stärkt die Resilienz.  

Denk daran, dass du als Führungskraft das Team auf diesem Weg mitnehmen kannst. Wenn du deinen eigenen Fokus auf das, was ist, und auf mögliche Lösungen richtest, statt dich lange mit dem Problem zu beschäftigen, wird das auch die Haltung deines Teams verändern. 

Um den Stress gar nicht erst aufkommen zu lassen, können dir diese Tipps helfen:

Die 60-Sekunden-Regel: Ärger mit Verfallsdatum 

Ein wertvoller Ansatz dafür stammt von Vera Birkenbihl: Sie schlägt vor, sich nicht länger als 60 bis 90 Sekunden über eine Sache zu ärgern. Bleiben wir länger bei einer Verärgerung, dann ist das eine bewusste Entscheidung – und nicht selten Energieverschwendung. Warum ist das so wichtig? Weil du so Ärger bewusst begrenzt und deinen Blick auf das lenkst, was wirklich zählt. Statt also dauerhaft Frust anzustauen oder deine Teamkultur von Negativität prägen zu lassen, kannst du einen schnellen Perspektivwechsel einführen: Nach einem Moment der Reflexion den Ärger bewusst loszulassen und den Blick aktiv nach vorne zu richten.  

Du entscheidest, wohin deine Energie geht: Widerstand oder Fortschritt 

Energie ist ein begrenztes Gut – überlege also, wohin sie fliessen soll. Du kannst wählen, wie viel Energie du und dein Team in Widerstand und destruktive Emotionen stecken und wie viel in konstruktiven Fortschritt. Indem du diesen Ansatz selbst vorlebst und dein Team dazu einlädst, auf Positives und Machbares zu fokussieren, erzeugst du ein starkes Vorbild.  

Steven Covey beschreibt in seinem Circle of Influence-Modell, dass wir unsere Energie entweder auf Sorgen und Bedenken (Circle of Concern) richten können oder auf unseren Einflussbereich (Circle of Influence). Die Frage ist dabei nicht, warum etwas passiert und wie schlimm es ist, sondern was du genau jetzt an diesem Punkt trotzdem noch beeinflussen oder unternehmen kannst. 

Dieser kulturelle Wandel ist nicht nur befreiend, sondern auch wirksam: Deine Mitarbeitenden sehen, wie sie sich entscheiden können, den Stresspegel aktiv zu beeinflussen und resilient zu werden, indem sie Energie in das stecken, was sie gestalten können. 

7 praktische Schritte: So stärkst du die Resilienz deines Teams 

Um deinem Team zu helfen, innere Stärke und Resilienz nachhaltig zu entwickeln, kannst du diese Massnahmen anwenden: 

1. Akzeptanz fördern statt Kontrolle: Hilf deinem Team, Widerstand loszulassen und Situationen zu akzeptieren, bevor Lösungen erarbeitet werden. So löst du mentale Blockaden und schaffst Raum für Kreativität. 

2. Positiv bewerten statt kritisieren: Anerkennung ist kein nettes Extra, sondern ein essenzielles Werkzeug gegen Stress. Gib deinem Team regelmässig und spezifisch positives Feedback, besonders in stressigen Zeiten. Aber Vorsicht: Nicht übertreiben, sondern wirklich ehrlich gemeinte Rückmeldung zu wertvollen Beiträgen. Dadurch stärkst du Selbstvertrauen und Motivation. 

3. Reflexionspausen einbauen: Ein kurzer Moment, um tief durchzuatmen und die Frage zu stellen: „Was genau stört mich hier und ist es das wert?“ – dieser Augenblick kann eine grosse Wirkung haben. Du schaffst Raum für Selbstkontrolle und förderst konstruktives Handeln. 

4. Die 60-Sekunden-Strategie etablieren: Erinnere dein Team daran, dass sie selbst entscheiden, welche Tragweite und wie viel Energie sie Ärger geben wollen. Ein kurzer Austausch über Frust ist hilfreich, um Emotionen auszugleichen und nichts zu unterdrücken. Aber endloses Klagen versperrt den Weg zu Verbesserungen. So hilfst du, den Fokus auf Lösungen zu behalten. 

5. Gemeinsame Werte stärken: Ein Team, das sich über gemeinsame Werte und Ziele definiert, bleibt auch in stürmischen Zeiten resilient. Arbeite daran, ein gemeinsames Verständnis dafür zu schaffen, was euer Team antreibt und welchen Wert die Arbeit jedes Einzelnen hat. 

6. Transparente Kommunikation pflegen: Wenn du Entscheidungen und Ziele offen und klar kommunizierst, schaffst du Vertrauen und Sicherheit. So verhinderst du Missverständnisse und baust Resilienz auf. Lade dein Team dazu ein, aktiv und offen Feedback zu geben – und lebe dies selbst vor. 

7. Pausen aktiv fördern: Pausen sind ein Bestandteil der Produktivität, kein Zeichen für Inaktivität. Indem du regelmässig Pausen machst und auch andere dazu ermutigst, setzt du ein positives Signal, das den gesamten Energiehaushalt deines Teams stärkt. 

Die Zukunft gestalten: Resilienz als Erfolgsfaktor 

Die Arbeitswelt wird immer komplexer und die Anforderungen steigen weiter. Doch du kannst deinem Team helfen, Herausforderungen mit innerer Stärke zu meistern, indem du Resilienz als Haltung und Entscheidung vermittelst. Es liegt auch an dir, eine Kultur des Wachstums und des konstruktiven Umgangs mit Stress und Widrigkeiten zu gestalten. Nutze die Energie für Fortschritt, nicht für Widerstand – und du wirst sehen, wie du und dein Team an Stärke, Kreativität und Engagement gewinnen. 

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